Warnzeichen (nach Verbeek und Petermann):
Anorexie:
Auffallender Gewichtsverlust (mehr als 6 kg in den vergangenen Monaten), Gewicht liegt unter der 6. Perzentile, Ausbleiben der Regelblutung, ständiges Frieren, Vermeidung hochkalorischer Speisen, Verweigerung von Mahlzeiten, gezielte Tricks zur Hungervermeidung (Kaugummikauen, Rauchen, übermäßiges Trinken etc.), Mundgeruch, ständiges Grübeln über Essen/Schuldgefühle, zwanghaftes Sportverhalten/wie getrieben, traurige Verstimmung, zwanghaftes Tracken von Kalorien/Aktivität etc., zwanghaftes Nachahmen von Ernährungs – oder Trainingsempfehlungen (z.B. Speise – und Fitnesspläne von Influencern), seltsam wirkende Rituale beim Essen (extrem langsam, eigenwillige Anordnung oder Zerkleinerung von Speisen), permanente Vergleiche zu anderen bzgl. Figur/Portionen etc., Verdauungsstörungen, Leistungsabfall/Konzentrationsstörungen, kein Bezug mehr zu körperlichen Bedürfnissen (Hunger, Erschöpfung etc.).
--> Betroffene halten sich oft für normal und gesund, es kann zu gegenregulierenden Maßnahmen kommen, man spricht dann vom „aktiven Typ“ der Anorexie.
Es geht dabei oft um den Wunsch abzunehmen/einen idealen Körper zu haben, doch auch darum Gefühle zu regulieren, eine darunterliegende Störung zu „deckeln“, Kontrolle zu halten oder das Gefühl zu haben erfolgreich, leistungsfähig und beliebt zu sein;
Bulimie:
Heißhungeranfälle, bei denen große Mengen von (hochkalorischen) Lebensmitteln gegessen werden; häufiges Benutzen der Toilette nach dem Essen, gegenregulierende Maßnahmen (Abführmittel/Appetitzügler, Entwässerungstabletten, Erbrechen, exzessiver Sport), strenge Diätregeln/Kalorienzählen; Anspannung und Gereiztheit v.a. bei den Mahlzeiten, heimliche Verhaltensweisen, Zyklusstörungen, geschwollene Speicheldrüsen, Mundgeruch, Verletzungen im Mundwinkelbereich, gedrückte Stimmung, impulsive Ausbrüche, Selbstverletzung;
Binge Eating Störung
häufige Essanfälle, bei denen große Mengen von (hochkalorischen) Lebensmitteln gegessen werden, Gewichtszunahme (bis zum Übergewicht/Adipositas), schwankendes Essverhalten zwischen den Essanfällen (abwechselnd kontrolliertes oder spontanes Essen), häufiges Diäthalten und wieder abbrechen, Hunger – und Sättigungsgefühl gehen verloren, Essen aus Frustgefühl oder Langeweile, Suche nach Lebensmitteln oder Verstecken, heimlich essen, gedrückte Stimmung/unglückliches Lebensgefühl.